Warum ist Kenia von der Corona-Pandemie so stark bedroht? Heuschreckenplage.

Schlimmste Heuschreckenplage seit 70 Jahren – Corona-Virus wirkt wie ein Brandbeschleuniger

Zudem leidet das Land, in dieser ohnehin schwierigen Zeit, auch noch unter der schlimmsten Heuschreckenplage, die der Osten Afrikas in den letzten Jahrzehnten erfahren hat. Hunderte von Milliarden an Heuschrecken fallen derzeit über Kenia und seine Nachbarländer her. Millionen von ihnen sitzen auf den Maispflanzen, in den Sträuchern und in den Bäumen. Es wurden Schwärme gesichtet, die sich über eine Fläche von 60 mal 40 Kilometern erstreckt haben. Ein Gebiet, fast so groß wie das Saarland. Die Schädlinge sind äußerst zerstörerisch. Eine Heuschrecke frisst am Tag eine Menge, die ihrem Körpergewicht entspricht, also etwa 20 Gramm. Jeder Schwarm hat 30 bis 40 Millionen Insekten. Die Rechnung ist einfach: Es werden Tonnen an Nahrungsmitteln vernichtet, die eigentlich für Vieh und Menschen sein sollten. Die Corona Krise wirkt in dieser Situation wie ein Brandbeschleuniger. Durch das Reiseverbot, das auch innerhalb Kenias gilt, ist es den Trupps, die versuchen, die Heuschrecken mit Pestiziden zu bekämpfen, unmöglich, an ihre Einsatzorte zu kommen. Zudem stehen die benötigten Pestizide nicht auf der Liste jener Güter, die in Kenia als unverzichtbar gelten und deshalb im Handel noch verkauft werden dürfen. Aufgrund der geschlossenen Grenzen droht der Nachschub an Pestiziden zu versiegen. Ungehemmt können sich die Insekten nun vermehren.

Die zweite Generation könnte 500 Mal so groß wie die erste sein, wenn sie nicht bekämpft wird. Die Vereinten Nationen sprechen bereits von der schlimmsten Plage in Kenia seit 70 Jahren. Der Chef der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO warnt früh: „In Kenia und den Nachbarländern hätten viele Menschen sowieso nicht genug zu essen. Jetzt könne sich die Lage dramatisch zuspitzen.“ 

Die Heuschreckenplage in Kombination mit dem, durch die Corona Pandemie verursachten Stillstand der Transport- und Lieferketten, lässt die Lebensmittelpreise bereits jetzt schon in astronomische Höhen schnellen und verschärft die Lage für die Kenianer dramatisch. Ein Teufelskreis entsteht: Die Armen verlassen ihre Unterkünfte, um in die Dörfer zurückzukehren. Oder um sich bei den Ausgaben mit einer kargen Mahlzeit zu versorgen – und drohen so, das Virus noch weiter zu verbreiten, auch an Menschen mit ohnehin schon geschwächten Immunsystem.

 


Hände Über uns

    Informieren

      Rund um unsere Projekte

       Mehr Informationen

Impressionen, Bilder

Mitmachen

Helfen Sie mit

Mehr erfahren


Kommentar schreiben

Kommentare: 0